Amtsgericht Neu-Ulm
18.09.2015

Seit einem Jahr Modellprojekt "Phönix" an den Münchner Landgerichten / Bayerns Justizminister Bausback: "Gruppentraining für Gewaltstraftäter häufig sinnvolle Ergänzung zur individuellen Betreuung / Weniger Rückfallrisiko gleich mehr Schutz für potenzielle Opfer!"

Seit rund einem Jahr bieten die Bewährungshilfen bei den Landgerichten in München für verurteilte Gewaltstraftäter das Modellprojekt "Phönix" an. Bayerns Justizminister Prof. Dr. Bausback zu diesem Anlass: "Gewalthandlungen sind häufig Folge gestörter Interaktion zwischen Menschen. Gruppenpädagogische Maßnahmen, wie sie die Münchner Bewährungshilfen unter anderem mit dem Projekt "Phönix" anbieten, können daher gerade bei Gewaltstraftätern die individuelle Betreuung sinnvoll ergänzen." Wer von anderen in der Gruppe einen Spiegel vorgehalten bekomme, lerne sich selbst näher kennen und wisse möglicherweise künftig besser, kritische Situationen zu meiden bzw. gewaltfrei zu lösen. "Am Ende muss die Formel jedenfalls lauten: Mehr erfolgreich abgeschlossene Maßnahmen gleich weniger Rückfallrisiko gleich mehr Schutz für potenzielle Opfer!", so der Minister.

Phönix werde daher seit April dieses Jahres auch durch die Ludwig-Maximilians-Universität München begleitet. Die Wissenschaftler untersuchen dabei unter anderem die Wirksamkeit der angewandten Behandlungsprogramme und den Nutzen des Projekts für die Straftäterbehandlung. Bausback: "Im Idealfall können wir uns nach Abschluss der Untersuchung über eine win-win-Situation freuen: Die Wissenschaft über neue empirische Erkenntnisse und die Bürgerinnen und Bürger über geringere Rückfallquoten und damit einen verbesserten Opferschutz!"

Hintergrund:

Phönix ist ein zunächst auf die Dauer von drei Jahren angelegtes, gemeinschaftliches Projekt der Bewährungshilfen bei den Landgerichten München I und II. Die im Oktober 2014 gestartete Maßnahme richtet sich an männliche Straftäter, die wegen einer Gewaltstraftat zu einer Bewährungsstrafe von mindestens einem Jahr verurteilt worden sind. Ziel des Projekts ist, Gewaltbereitschaft durch gruppenpädagogische Maßnahmen möglichst individuell und effektiv zu begegnen und auf diese Weise die Wahrscheinlichkeit für einen Rückfall zu reduzieren.

Phönix besteht aus zwei Phasen: In einem sogenannten Clearingverfahren (4 Sitzungen à 1,5 Stunden) wird in einer Gruppe mit maximal 10 Teilnehmern zunächst ermittelt, welche Vorgehensweise für den Einzelnen am besten geeignet ist. In einem zweiten Schritt schließen sich passgenau ausgewählte Gruppenmaßnahmen an, wie zum Beispiel soziale Trainingskurse oder Anti-Aggressions-Trainings, die sich in der Arbeit mit Gewaltstraftätern bewährt haben.

Beim ersten "Durchgang" des Projekts im Herbst 2014 haben 37 Gewaltstraftäter teilgenommen. Die nächste Clearingphase startet Anfang Oktober bzw. Anfang November dieses Jahres mit insgesamt 40 Teilnehmerplätzen; diese sind bereits nahezu vollständig belegt.

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