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Pressemitteilung 2 vom 08.03.17

Ermittler sind sich sicher: Kein Zusammenhang zwischen Böhnhardt und Fall Peggy


Gemeinsame Presseerklärung des Polizeipräsidiums Oberfranken und der Staatsanwaltschaft Bayreuth

OBERFRANKEN. Aufgrund der nun vorliegenden Untersuchungsergebnisse, Gutachten und Ermittlungserkenntnisse schließen die Staatsanwaltschaft Bayreuth und die Sonderkommission (SOKO) Peggy aus, dass die im Zuge der Ermittlungen im Fall Peggy identifizierte Spur von Uwe Böhnhardt tatsächlich mit dem Tod des Mädchens in Zusammenhang steht. Die DNA stammt aus Hautpartikeln des Uwe Böhnhardt, die sich auf einem Textilteil befanden. Es handelt sich hierbei um eine sogenannte Trugspur. Die SOKO Peggy und die Staatsanwaltschaft führen die seit Anfang Juli 2016 laufende orts- und umfeldbezogene Ermittlungsarbeit in alle anderen Richtungen intensiv fort.

Nach dem Fund von sterblichen Überresten in einem Waldgebiet im thüringischen Rodacherbrunn (Landkreis Saale-Orla) erfolgten zunächst durch die thüringische Polizei umfangreiche Spurensicherungsmaßnahmen am Fundort. Hierbei stellten die eingesetzten Beamten Spurenträger zur späteren Untersuchung sicher. Bei einer rechtsmedizinischen Untersuchung gelang es, die aufgefundenen Skelettknochen zweifelsfrei der seit 2001 spurlos verschwundenen Peggy K. zuzuordnen. Die bereits seit 2012 agierende Ermittlungsgruppe bei der Kriminalpolizei Bayreuth erweiterte daraufhin das Polizeipräsidium Oberfranken personell und organisatorisch zu einer SOKO mit zunächst rund 30 Ermittlern.

DNA-Spur Uwe Böhnhardt festgestellt

Mitte Oktober 2016 konnte im Zuge der umfangreichen Ermittlungen eine DNA-Spur festgestellt werden, die Uwe Böhnhardt zuzuordnen ist. Von Beginn an stand für die Ermittler der SOKO Peggy und der Staatsanwaltschaft Bayreuth die Abklärung der Herkunft dieser Spur im Vordergrund. So veranlassten die Behörden umfassende Untersuchungsaufträge, um festzustellen, in welchem Zusammenhang diese DNA-Spur gesetzt wurde, wo sie entstanden ist und ob sie in Verbindung mit dem Tod von Peggy steht. Neben den in Auftrag gegebenen forensischen Untersuchungen der Spur waren in dem jetzt neuen Komplex Ermittlungshandlungen hinsichtlich möglicher Verbindungen von Uwe Böhnhardt in den Lebensraum von Peggy Knobloch notwendig. Die SOKO wurde deshalb auf über 50 bayerische Ermittler aufgestockt.

Untersuchungsergebnisse sprechen deutliche Sprache

Aufgrund der nun vorliegenden Untersuchungs- und Ermittlungsergebnisse sowie deren Bewertung schließen die Staatsanwaltschaft Bayreuth und die SOKO Peggy aus, dass die DNA-Spur des im November 2011 in einem Wohnmobil in Eisenach verstorbenen Uwe Böhnhardt mit dem Tod von Peggy Knobloch in Verbindung steht. Die DNA stammt aus Hautpartikeln an einem 12 mal 4 Millimeter kleinen Textilstück, welches thüringische Spurensicherer mit weiteren kleineren Gegenständen am Fundort asserviert hatten. Dieses winzige Stoffteil konnte im Zuge der nun getätigten Untersuchungen eindeutig einem Kopfhörer zugeordnet werden, der 2011 in dem Wohnmobil in Eisenach sichergestellt worden war. Sowohl an dem Textilstück, als auch an dem Kopfhörer befand sich Böhnhardts DNA mit den gleichen Identifizierungsmerkmalen. Die nun vorliegenden Untersuchungsergebnisse zu dem Textilstück stellen klar, dass die Beschaffenheit der 2016 aufgefundenen Spur einen Bezug zum Tod Peggy Knoblochs im Jahr 2001 ausschließen lässt. Überdies schließt der gute Erhaltungszustand der DNA-Spur eine längere Liegezeit im Erdreich aus.

Die Abläufe der Spurensicherung und der Spurenauswertung nach dem Fund der sterblichen Überreste Peggy Knoblochs wurden eingehend nachvollzogen und intensiv hinterfragt. Dabei ergaben sich Hinweise, dass der Spurenübertrag bei der Spurensicherung am Fundort stattgefunden haben muss.

In der Summe der Erkenntnisse kommen die Staatsanwaltschaft Bayreuth und die Ermittler der SOKO Peggy zu der Bewertung, dass es sich bei der DNA-Spur Böhnhardt um eine sogenannte Trugspur handelt, die zwar am Auffindeort gesichert wurde, jedoch nicht im Zusammenhang mit dem Fall Peggy Knobloch steht. Gegenstand der noch ausstehenden Untersuchungen ist es, die konkreten Umstände der Übertragung nachzuvollziehen.

Die über die DNA-Spur hinausgehenden Ermittlungen zu etwaigen Verbindungen des Falles Peggy mit Uwe Böhnhardt bzw. dem NSU im Speziellen oder der rechten Szene im Allgemeinen haben nach dem heutigen Stand keinerlei stichhaltige Erkenntnisse erbracht.

Ermittlungen werden intensiv fortgeführt

Die seit dem Auffinden der sterblichen Überreste fortgeführten Ermittlungen zu den Umständen des Todes von Peggy Knobloch werden seitens der SOKO Peggy und der Staatsanwaltschaft Bayreuth weiter intensiv betrieben. Neben den weiteren Untersuchungen der am Fundort entdeckten Skelettteile und Gegenstände stehen insbesondere der Auffindeort und die damit im Zusammenhang stehenden Erkenntnisse aus den bisherigen Ermittlungen im Mittelpunkt.

Die Staatsanwaltschaft Bayreuth und die SOKO Peggy führen die laufenden und umfangreichen Ermittlungen in alle anderen Richtungen intensiv fort.