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Landgericht Passau

Justiz ist für die Menschen da – Recht Sicherheit Vertrauen

Pressemitteilung 4 vom 21.06.2021

Verfahren wegen zweifachen versuchten Totschlags u. a. (Prozessbeginn 23.06.2021; Az 2 Ks 12 Js 11526/20)


Am 23.06.2021 um 09.00 Uhr beginnt vor der 2. großen Strafkammer des Landgerichts Passau als Schwurgericht ein Verfahren wegen zweifachen versuchten Totschlags.

 

Der Angeklagte und seine Ehefrau lebten getrennt. Im September 2020 soll der Angeklagte sich zu seiner getrennt lebenden Ehefrau begeben haben und sie dort mit ihrem neuen Lebensgefährten und den 2 gemeinsamen Kinder der Geschädigten und des Angeklagten erblickt haben. Der Angeklagte soll seine Ehefrau zur Rede gestellt haben, wobei es zu einem Streitgespräch gekommen sein soll, bei dem auch die 2 Kinder (eine 1-jährige Tochter und ein 4 Jahre alter Sohn) anwesend gewesen sein sollen. Der Angeklagte soll die einjährige Tochter aus dem Arm seiner Ehefrau genommen haben und diese, ohne sie anzugurten, auf seinen Beifahrersitz gesetzt haben. Der Angeklagte soll dann mit seinem Fahrzeug zunächst zurückgesetzt haben und dann stark in Richtung der Geschädigten und des 4-jährigen Sohnes beschleunigt haben, die sich auch für ihn erkennbar zwischen seinem Pkw und ihrem Pkw befanden. Der Angeklagte soll das Fahrzeug dabei bewusst als Waffe eingesetzt haben. Die getrennt lebende Ehefrau des Angeklagten und der gemeinsame 4-jährige Sohn sollen dadurch zwischen beiden Pkw eingeklemmt worden sein, der Angeklagte soll hinsichtlich seiner getrenntlebenden Ehefrau und des gemeinsamen 4-jährigen Sohnes kollisionsbedingte tödliche Verletzungen zumindest billigend in Kauf genommen haben.

Die Ehefrau des Angeklagten soll einen Mittelhandbruch, diverse Prellungen, Blutergüsse und Schmerzen erlitten haben, der 4-jährige Sohn Prellungen und Schürfwunden. Die einjährige Tochter, die sich während des Aufpralls im Pkw des Angeklagten befunden haben soll, soll ein stumpfes Bauchtrauma erlitten haben. Auch diese Verletzungen soll der Angeklagte zumindest billigend in Kauf genommen haben.

 

Der Sachverhalt wurde als zweifacher versuchter Totschlag in Tateinheit mit dreifacher gefährlicher Körperverletzung und gefährlichem Eingriff in den Straßenverkehr angeklagt.

 

Die getrenntlebende Ehefrau des Angeklagten, der sich in Untersuchungshaft befindet, tritt im Prozess als Nebenklägerin auf.

 

Es ist mit einer umfangreichen Beweisaufnahme zu rechnen. Zu dieser sind bereits jetzt 19 Zeugen und 2 Sachverständige geladen.

 

Fortsetzungstermine bestimmt wurden auf den 12., 14., 16. und 21.07.2021. Beginn ist jeweils 9:00 Uhr.

 

 

gez. Kristin Wendler,

Richterin am Landgericht

Leiterin der Pressestelle