Menü

Staatsanwaltschaft Aschaffenburg

Pressemitteilung 33 vom 15.07.2019

Enkeltrickbetrüger wollten 30.000 Euro – Festnahme bei Geldabholung

Gemeinsame Presseerklärung des Polizeipräsidiums Unterfranken und der Staatsanwaltschaft Aschaffenburg
vom 15.07.2019

ASCHAFFENBURG. Mit der dreisten Enkeltrick-Masche hatten Telefonbetrüger
bereits Ende Juni versucht, in Aschaffenburg Beute in Höhe von 30.000 Euro zu
machen. Der angerufene 64-Jährige ahnte jedoch sofort, dass er Betrügern
aufgesessen war und handelte goldrichtig. So gelang es der Kripo Aschaffenburg,
einen Geldabholer auf frischer Tat festzunehmen.

Am Donnerstag, den 27. Juni 2019, läutete das Telefon des 64-jährigen
Aschaffenburgers. Es meldete sich eine weibliche Stimme mit den Worten: „Rate
doch mal, wer dran ist“. In der Folge gab sich die Frau als Nichte aus und gaukelte
vor, dringend 30.000 Euro für Notarkosten anlässlich eines bevorstehenden
Wohnungskaufs zu benötigen. Obwohl der Mann sofort ahnte, dass es sich um eine
dreiste Betrugsmasche handelte, ließ er sich auf das „Spiel“ ein. Er zeigte sich
hilfsbereit und kündigte an, das Geld bei seiner Bank abzuholen.

Nachdem der 64-Jährige die Polizei eingeschaltet hatte, folgten weitere Anrufe der
Trickbetrüger. Die vermeintliche Nichte versprach dem Mann, dass er die 30.000
Euro zuzüglich einer Belohnung in Höhe von 500 Euro per Blitzüberweisung
zurückerstattet bekommt. Mit Anrufen des angeblichen Notars oder eines
vermeintlichen Bankangestellten wollten sich die Täter offenbar vergewissern, ob das
Geld auch tatsächlich bei der Bank abgeholt und nicht zwischenzeitlich etwa doch
die Polizei eingeschaltet worden war.

Trotz geschickter Fragestellungen ließ sich der 64-Jährige nichts anmerken. Als sich
die Täter in Sicherheit wogen, forderten sie ihr „Opfer“ auf, die 30.000 Euro in einem
Kuvert zu verpacken und den Umschlag in der Folge auf der Straßen an einen
„Mitarbeiter des Notars“ zu übergeben.

Bei der geplanten Übergabe am Nachmittag des 28. Juni 2019 klickten schließlich
die Handschellen bei einem erst 17-jährigen, polnischen Staatsangehörigen. Der
Jugendliche, der mit dem Taxi aus Offenbach angereist war und in Deutschland
offenbar keinen festen Wohnsitz hat, verbrachte die darauffolgende Nacht in einem Haftraum der Polizei, bevor er auf Anordnung der Staatsanwaltschaft Aschaffenburg
dem Ermittlungsrichter vorgeführt wurde. Dieser ordnete die Untersuchungshaft
wegen des dringenden Verdachts des versuchten Betruges an. Der minderjährige
Tatverdächtige wurde nach der Eröffnung des Haftbefehls in eine
Justizvollzugsanstalt eingeliefert.

Die noch andauernden Ermittlungen in dem Fall, auch im Hinblick auf weitere
Tatbeteiligte bzw. Hintermänner, hat inzwischen die Kriminalpolizei Würzburg in
enger Abstimmung mit der Staatsanwaltschaft Aschaffenburg übernommen.