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Staatsanwaltschaft Aschaffenburg

Pressemitteilung 34 vom 17.07.2019

Bundesweit in Krankenhäuser eingenistet und Leistungen erschlichen – 28-Jähriger in Untersuchungshaft

Gemeinsame Presseerklärung des Polizeipräsidiums Unterfranken und der Staatsanwaltschaft Aschaffenburg
vom 17.07.2019

ERLENBACH AM MAIN, LKR. MILTENBERG. Bereits im April soll sich ein 28-Jähriger
ohne festen Wohnsitz unter Vortäuschung falscher Tatsachen in einem
Krankenhaus eingenistet haben. Während seines Aufenthalts soll er auch das Handy
eines anderen Patienten entwendet haben. Offenbar kommt der Tatverdächtige für
eine Vielzahl von gleichgelagerten Fällen im gesamten Bundesgebiet in Betracht.

Am 11. April 2019 ließ sich der 28-Jährige stationär in einer Klinik in Erlenbach
aufnehmen. Er gaukelte vor, sich bei einem Arbeitsunfall eine Kopfverletzung
zugezogen zu haben. Darüber hinaus behauptete er, als Mitarbeiter der Deutschen
Bahn Versicherungsnehmer bei der Unfallversicherung Bund und Bahn zu sein und
eine Kostenübernahme daher gesichert sei. Die Obernburger Polizei nahm den
Tatverdächtigen am 12. April 2019 im Außenbereich der Klinik vorläufig fest, als er
sich gerade wieder entfernen wollte. Kurz zuvor soll er im Krankenhaus noch ein
Handy entwendet haben.

Der 28-jährige Deutsche, der offenbar keinen festen Wohnsitz hat, wurde noch am
Tag der Festnahme auf Anordnung der Staatsanwaltschaft Aschaffenburg dem
Ermittlungsrichter vorgeführt. Dieser ordnete gegen den Mann die Untersuchungshaft
wegen des dringenden Verdachts des Betruges und des Diebstahls an. Die noch
andauernden Ermittlungen in dem Fall werden von der Kriminalpolizei Aschaffenburg
in enger Abstimmung mit der Staatsanwaltschaft geführt.

Inzwischen liegen den Kripobeamten Erkenntnisse vor, dass der Tatverdächtige sich
offenbar im gesamten Bundesgebiet immer wieder auf dieselbe Art und Weise
Übernachtungsmöglichkeiten in Krankenhäusern gesichert haben soll. In mehr als
400 Fällen soll der Beschuldigte in den vergangenen drei Jahren allein in Nordrhein-
Westfalen in unterschiedlichen Krankenhäusern aufgenommen worden sein, wobei
er Leistungen im Gesamtwert von mehreren hunderttausend Euro erschlichen haben
soll. In den meisten Fällen hatte der 28-Jährige die Kliniken nur einen Tag später
nach dem Frühstücken wieder verlassen. Er soll bei seinen Aufenthalten auch immer wieder Gegenstände entwendet haben.

Die Ermittlungen im Hinblick auf weitere Tatorte, auch in anderen Bundesländern, dauern noch an. Die Staatsanwaltschaft Aschaffenburg hat bereits zahlreiche Verfahren gegen den Tatverdächtigen aus dem
ganzen Bundesgebiet übernommen.