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Landgericht Aschaffenburg

Justiz ist für die Menschen da – Recht Sicherheit Vertrauen

Pressemitteilung 01 vom 04.01.2021

Brang-Endemann löst Schäfer als Vizepräsidentin des Landgerichts Aschaffenburg ab

Zum Jahresende ist die Vizepräsidentin des Landgerichts Aschaffenburg Ursula Schäfer (66) nach Erreichen der gesetzlichen Altersgrenze in den Ruhestand getreten. Zu ihrer Nachfolgerin hat der Bayerische Staatsminister der Justiz Georg Eisenreich die bisherige ständige Vertreterin des Direktors des Amtsgerichts Aschaffenburg Angelika Brang-Endemann (56) ernannt.

Landgerichtspräsidentin Dr. Luitgard Barthels betont: „Der Wechsel im Amt der Vizepräsidentin bedeutet für die Justiz in Aschaffenburg einen spürbaren Einschnitt. Nach fast 40-jährigem Wirken, mit einer kurzen Ausnahme immer in Aschaffenburg, muss man die Pensionierung von Frau Schäfer als das Ende einer Ära bezeichnen. Die klare und unmissverständliche Rechtsprechung, ihre hohe fachliche Kompetenz, aber auch die hervorragende Vertretung der Justiz gegenüber der Öffentlichkeit, werden wir sehr vermissen. Frau Schäfer war und ist eine markante und in höchstem Maße vorbildliche, authentische Richterpersönlichkeit, die täglich unter Beweis gestellt hat, dass sich pflichtbewusstes und akribisches Arbeiten mit einer mitreißenden lebensbejahenden Energie verbinden lassen.

Mit Frau Brang-Endemann wird ihr eine äußerst kompetente und sozial engagierte Kollegin folgen. Sie ist dem Landgericht bereits aus ihren früheren Stationen als besonders tatkräftig bekannt und wird das Amt der Vizepräsidentin ganz sicher mit der ihr eigenen Persönlichkeit gestalten und prägen. Ich wünsche ihr hierbei viel Erfolg und freue mich auch ganz persönlich auf die künftige Zusammenarbeit“, so Barthels mit Blick auf die Neubesetzung.


Zu den Personen im Einzelnen:

Die gebürtige Würzburgerin Ursula Schäfer trat nach dem Studium der Rechtswissenschaft in ihrer Heimatstadt und dem sich daran anschließenden Referendardienst 1981 in den bayerischen Justizdienst ein. Ihrem fast viereinhalb Jahre dauernden Einsatz als Staatsanwältin bei der Staatsanwaltschaft Aschaffenburg schloss sich 1986 die Übernahme eines Richteramtes am Landgericht Würzburg an. Hier war sie unter anderem als Mitglied der Großen Strafkammer tätig. 1988 wurde sie zur Richterin am Amtsgericht Aschaffenburg ernannt. Dort war sie zunächst für Zivilsachen und Streitigkeiten aus Wohnungseigentumssachen zuständig, bevor sie über mehr als ein Jahrzehnt hinweg als Familienrichterin wirkte. Nach einer daran anschließenden Tätigkeit als Vorsitzende des Schöffengerichts am Amtsgericht Aschaffenburg wurde Schäfer im Jahr 2011 zur Vorsitzenden Richterin am Landgericht Aschaffenburg ernannt. In dieser Funktion stand sie unter anderem der Kammer für Handelssachen vor. Hierbei traf sie immer wieder für das Wirtschaftsleben der Region wegweisende und höchstrichterlich bestätigte Entscheidungen. Ab 2016 hatte Schäfer das Amt der Vizepräsidentin des Landgerichts Aschaffenburg inne, mit dem auch die Übernahme weitreichender Verwaltungs- und Leitungsaufgaben einherging. Über fast drei Jahrzehnte setzte sich Ursula Schäfer zudem als Mitglied des bayernweit zuständigen Hauptrichterrates für die standesrechtlichen Belange ein.

Die neue Vizepräsidentin des Landgerichts Aschaffenburg, Angelika Brang-Endemann, gehört der bayerischen Justiz seit 1992 an. Auch sie absolvierte das Jurastudium in Würzburg. Ihren Referendardienst leistete sie dann bereits in Aschaffenburg ab. Nach ihrer Einstellung am Amtsgericht Aschaffenburg folgte 1994 eine mehr als einjährige Abordnungszeit an die Schwerpunktstaatsanwaltschaft in Berlin, die sich mit der Verfolgung der Regierungskriminalität in der DDR befasste. Nach weiteren Jahren bei der Staatsanwaltschaft Aschaffenburg wurde sie im November 2000 – zur besseren Vereinbarkeit von Familie und Beruf in Teilzeit – zur Richterin am Landgericht Aschaffenburg ernannt und übernahm hierbei ein Zivilreferat. Im Jahr 2005 kehrte sie an die Staatsanwaltschaft Aschaffenburg in der Funktion einer Staatsanwältin als Gruppenleiterin zurück. Hier war sie mit der Verfolgung u.a. von Waffendelikten und organisierter Kriminalität betraut. Im Jahr 2011 übernahm Brang-Endemann sodann die Tätigkeit als Vorsitzende Richterin der Strafvollstreckungskammer am Landgericht Aschaffenburg; im Jahr 2016 führte sie ferner ebenso wie zuvor ihre jetzige Vorgängerin die Kammer für Handelssachen am Landgericht. Im Mai 2019 wurde sie zur ständigen Vertreterin des Direktors des Amtsgerichts Aschaffenburg ernannt und übte hierbei zugleich die Tätigkeit der Pressesprecherin des Amtsgerichts aus. Zum 01.01.2021 wurde Brang-Endemann nun an das Landgericht Aschaffenburg versetzt und wird hierbei neben Verwaltungsaufgaben von ihrer Vorgängerin ebenso den Vorsitz der 2. Zivilkammer übernehmen, der neben den Berufungen gegen amtsgerichtliche Urteile auch unter anderem erstinstanzliche Klagen in bank- und kapitalmarktrechtlichen Streitigkeiten zugewiesen sind.

Frau Brang-Endemann ist verheiratet, hat zwei erwachsene Kinder und ist ehrenamtlich als 1. Vorsitzende der Johannes-Gemeinschaft in Mainaschaff sowie als Mitglied des Caritasrates Aschaffenburg tätig.