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Oberlandesgericht Bamberg

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Pressemitteilung 7 vom 21.05.14

Auftakt der Woche der Justiz in Bamberg

Fotoausstellung „Justitias fränkische Kleider“ im OLG Bamberg eröffnet

Justizbauten als architektonischer Blickfang? Dass dies kein Widerspruch ist, zeigt eine Fo-toausstellung, die heute unter dem Titel „Justitias fränkische Kleider“ am Bamberger Oberlandesgericht zum Auftakt der bayernweiten „Woche der Justiz“ eröffnet wurde. Die Aufnahmen, die vom Vizepräsidenten des Landgerichts Hof Matthias Burghardt gefertigt wurden, zeigen Gerichtgebäude aus dem Oberlandesgerichtsbezirk Bamberg und illustrieren die Entwicklung von 120 Jahren Bau- und Justizgeschichte in Ober- und Unterfranken: Vom 1895 im Stil der Neorenaissance errichteten Amtsgericht Forchheim bis zum derzeit in der zweiten Bauphase befindlichen Justizgebäude in Hof. Vom festungsartigen Justizpalast bis zum modernen Justizzentrum.

Als eine der letzten Amtshandlungen im aktiven Dienst ließ es sich der Amtschef des Bayerischen Staatsministeriums der Justiz Ministerialdirektor Dr. Walter Schön nicht nehmen, in einem Grußwort auf die Bedeutung der Justiz als einen der größten öffentlichen Dienstleister und als Standortfaktor im Freistaat Bayern hinzuweisen. Die Woche der Justiz biete den Bürgerinnen und Bürgern eine gute Gelegenheit, die Arbeit der Justiz in ihrer Vielseitigkeit kennenzulernen. „Zu einer guten Justiz gehört, dass die Bevölkerung Vertrauen zu ihr hat. Die Justiz hat gelernt, dass sie ihre vielseitige Arbeit besser erklären muss,“ so Schön, der mit Ablauf des Monats Mai in den Ruhestand treten wird.

Der Präsident des Oberlandesgerichts Bamberg Clemens Lückemann zitierte in seiner Begrüßung den bayerischen Justizminister Prof. Dr. Winfried Bausback, wonach sich das moderne, in der Verfassung angelegte Selbstverständnis der Justiz in der baulichen Gestaltung wiederfinden müsse: „Ein Gerichtsgebäude muss Würde ausstrahlen, aber auch Vertrauen beim Recht suchenden Bürger erwecken.“ Lückemann verwies auf die erheblichen Mittel, die der Freistaat Bayern in den letzten Jahren investiert hat und noch investieren wird, um Justizgebäude in Nordbayern zu erhalten, zu erneuern oder neu zu errichten: Allein für die Bau- und Sanierungsarbeiten in Würzburg, Bayreuth, Hof und Haßfurt werden nach ihrem Abschluss weit über 100 Millionen Euro in die heimische Bauwirtschaft geflossen sein.

Den Festvortrag hielt Ministerialrätin Gabriele Engel, ihres Zeichens Sachgebietsleiterin in der Obersten Baubehörde im Bayerischen Staatsministerium des Innern, für Bau und Verkehr und damit zuständig für alle Justizbauten in Bayern. Aus dem Blickwinkel der Architektin erläuterte Engel die drei historischen Phasen der Bautätigkeit im Justizbereich: Im 19. Jahrhundert sei es zu einem wahren Bauboom gekommen, als die Justiz ihr neugewonnenes Selbstverständnis als unabhängige Staatsgewalt mit der Errichtung von prachtvollen Gebäuden, oft auch Justizpaläste genannt, zum Ausdruck gebracht habe. Mit Justizgebäuden wie in München, Nürnberg und Bamberg, aber auch in Bayreuth, Schweinfurt und Würzburg sei ein „architektonisches Freudenfest“ gefeiert worden, das sich durch ganz Europa gezogen habe. Dagegen habe die Architektur der Wiederaufbauzeit nach dem 2. Weltkrieg mit ihren klaren und sachlichen Formen eine funktionale Neuerung markiert, die sich an der Trennung von Verwaltungstrakt und Sitzungssaal ablesen lasse. Als Beispiele aus dieser Zeit nannte Engel die Justizgebäude in Aschaffenburg und Coburg, die mittlerweile selbst unter Denkmalschutz stehen und die mit dem Ringen um Ausgewogenheit zwischen architektonischer Gestaltung und Sicherheitsanforderungen die Sanierungsplaner vor besondere Herausforderungen stellen. Die Neubauten in Würzburg und Hof als Beispiele der heutigen modernen Architektur seien einerseits durch die Kombination von früheren Formen mit neuen Ideen geprägt, andererseits von den technischen Standards, die heutzutage für notwendig gehalten würden und nicht ohne Auswirkung auf Architektur und Kosten blieben. Die nicht unumstrittene Architektur des künftigen Amtsgerichtsgebäudes in Haßfurt nahm Engel zum Anlass, ihren Vortrag mit einigen Überlegungen zu den Merkmalen einer guten Architektur zu beschließen. „Ob Neubau, Sanierung, Erweiterung oder einfach nur ein kleiner Umbau – Qualität steht an oberster Stelle.“ so Engel abschließend. „Wenn sich Architektur, Technik und Funktion zu einer überzeugenden Einheit zusammenfügen, dann entsteht Qualität.“

Die Ausstellung „Justitias fränkische Kleider“ ist für die Öffentlichkeit bis zum 4. Juli 2014 während der regulären Öffnungszeiten im 2. Obergeschoss des Justizgebäudes am Wilhelmsplatz in Bamberg zugänglich.