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Generalstaatsanwaltschaft Bamberg

Pressemitteilung 21/2025 vom 10.09.2025

Schlag gegen Online-Drogenhandel - Festnahmen und Durchsuchungen in Sachsen und Nordrhein-Westfalen

Bamberg/München. Bereits seit Ende 2023 ermitteln die Spezialisten des Bayerischen Landeskriminalamts und der Zentralstelle Cybercrime Bayern gegen einen Rauschgifthändler, der im Clear- und Darknet als führender Anbieter von Kokain und Cannabisprodukten galt.

Die zunächst unbekannten Täter betrieben zunächst einen eigenen Webshop im Internet, gleichzeitig boten sie ihr Sortiment aber auch in den seinerzeit größten deutschsprachigen Underground-Economy-Foren „CrimeMarket“ und „CrimeNetwork“ an. „CrimeMarket“ wurde am 1. März 2024, „CrimeNetwork“ am 3. Dezember 2024 jeweils durch deutsche Ermittlungsbehörden geschlossen.

Dies hielt die Tatverdächtigen jedoch nicht davon ab, den illegalen Online-Handel weiter zu betreiben.

Die Generalstaatsanwaltschaft Bamberg – Zentralstelle Cybercrime Bayern (ZCB) und das Bayerische Landeskriminalamt – Fachgruppe Rauschgifthandel Online (FARO) konnten mit umfangreichen Ermittlungen feststellen, dass es sich bei den Betreibern um mehrere Personen handelt, denen vorgeworfen wird, strukturiert und arbeitsteilig nach einem einheitlichen Schema online Drogen verkauft zu haben.

Die Verpackung der Betäubungsmittel soll nach den bisherigen Ermittlungen zentral in Leipzig erfolgt sein, anschließend sollen unter anderem kleinere Sammelpakete nach Nordrhein-Westfalen verschickt worden sein, von wo aus die Kunden schlussendlich beliefert wurden. Einzelne Pakete sollen zudem auch unmittelbar aus Leipzig an die Endkunden versandt worden sein.

Nach bisherigen Ermittlungen wurden mehr als 500 kg Cannabis und ca. 1 kg Kokain auf diese Art durch die Tatverdächtigen verkauft. Bisher konnten neun Männer im Alter von 26 bis 32 Jahren als mutmaßliche Mitglieder der Gruppierung identifiziert werden.

Am 4. und 8. September 2025 durchsuchten die bayerischen Ermittler mit Unterstützung von insgesamt mehr als 200 Beamten der Polizeidirektion Leipzig, der Polizeidirektion Chemnitz, der Kriminalpolizeibehörden Lippe, Minden, und Soest, der Bereitschaftspolizei Bochum und des Bundeskriminalamts insgesamt neun Objekte in Sachsen und Nordrhein-Westfalen (Leipzig, Erzgebirgskreis, Kreis Lippe, Regierungsbezirk Arnsberg und Kreis Minden-Lübbecke) und nahmen sechs Personen fest. Bei dem Einsatz kamen auch Spezialeinsatzkräfte der jeweiligen Bundesländer sowie mehrere Diensthunde zum Einsatz.

Gegen vier der Beschuldigten hatte die Zentralstelle Cybercrime Bayern im Vorfeld bereits Haftbefehle wegen des dringenden Tatverdachts des bandenmäßigen unerlaubten Handeltreibens mit Betäubungsmitteln und mit Cannabis beim Amtsgericht Bamberg erwirkt. Sie konnten in Leipzig, im Kreis Lippe und im Regierungsbezirk Arnsberg festgenommen werden. Gegen zwei weitere Personen wurden aufgrund der Auffindesituation bei der Durchsuchung weitere Haftbefehle durch die Generalstaatsanwaltschaft Bamberg beantragt und durch einen Ermittlungsrichter beim Amtsgericht Bamberg bestätigt. Die anderen Tatverdächtigen wurden nach Abschluss der kriminalpolizeilichen Maßnahmen zunächst wieder entlassen.

Bei den Durchsuchungen konnte umfangreiches Beweismaterial wie Kommunikations- und Speichermedien, Bargeld sowie diverse Betäubungsmittel (wie Methamphetamin, Heroin, Kokain und Ecstasy) und Cannabis in nicht geringer Menge aufgefunden werden. Ebenso wurden verschiedene Waffen darunter erlaubnisfreie und erlaubnispflichtige Schusswaffen aufgefunden werden. In mehreren Durchsuchungsobjekten konnten auch illegale Marihuana-Aufzuchtanlagen aufgefunden und sichergestellt werden.

Bei einer der Durchsuchungen im Leipziger Stadtteil Connewitz mussten zum Schutz der eingesetzten Ermittler starke Polizeikräfte geschlossener Einheiten unterstützen.

Die bisherigen Ermittlungen ermöglichten neben der Aufhellung der Täterstrukturen auch die Aufklärung der Logistik- und Finanzwege, wobei die Gruppierung ihre Geschäfte größtenteils mit Kryptowährungen abwickelte.

Die umfangreichen Ermittlungen dauern an.