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Generalstaatsanwaltschaft Bamberg

Pressemitteilung 5 vom 26.02.2018

Gemeinsame Presseerklärung der Zentralstelle Cybercrime Bayern und des Polizeipräsidiums Oberbayern Nord

Der Zentralstelle Cybercrime Bayern und Kriminalpolizeiinspektion Ingolstadt gelingt ein Schlag gegen den Handel mit illegalen Datensätzen im Internet: Ein 24-jähriger Kölner soll im großem Stil illegal erlangte Kreditkartendatensätze im Internet verkauft haben und zudem für den Angriff auf den Webserver eines Online-Versandhändlers verantwortlich sein.

Bereits am 06.02.2018 führten langwierige und intensive Ermittlungen der Staatsanwälte der bei der Generalstaatsanwaltschaft Bamberg errichteten Zentralstelle Cybercrime Bayern und der Computerspezialisten der Kriminalpolizeiinspektion Ingolstadt zur Festnahme eines 24-jährigen Tatverdächtigen in dessen Kölner Wohnung. Der Beschuldigte steht im Verdacht, seit mehreren Jahren im Internet Daten auszuspähen, um diese in der Regel gewinnbringend zu veräußern.

Nach derzeitigen Erkenntnissen war der 24-Jährige im Zeitraum zwischen August 2013 und Mai 2015 auf dem ehemaligen Underground-Economy-Forum „crimenetwork.biz“ aktiv. Dieses Forum diente seinen Mitgliedern ausschließlich dazu, Straftaten vorzubereiten oder zu begehen. Der Beschuldigte soll auf diesem Forum unter seinem Pseudonym in einer Vielzahl von Fällen rechtswidrig erlangte Zugangsdaten zu dem Online-Zahlungsdienstleister Paypal und Kreditkartendaten zum Kauf angeboten haben. Die Daten soll er zuvor durch das massenhafte Versenden von sogenannten Phishingmails über einen von ihm eigens hierzu betriebenen Server erlangt haben. Die Mailadressen für seine Phishingkampagnen wiederum soll er sich durch zuvor verübte Angriffe auf diverse Webshops verschafft haben.

Die Ermittlungen waren aufgenommen worden, weil Mitte 2016 ein damals noch unbekannter Täter den Webserver eines größeren Online-Versandhändlers über eine sog. SQLInjektion angegriffen hatte und so auf rund eine halbe Million Kundendatensätze zugreifen konnte. Die Datensätze wurden zu einem großen Teil auf Foren im Internet gewinnbringend verkauft und von den „Kunden“ für betrügerische Bestellungen im Internet genutzt. Nachdem die geschädigte Firma unverzüglich Strafanzeige erstattet hatte, führten die Cybercrime-Spezialisten der Kriminalpolizeiinspektion Ingolstadt in enger Zusammenarbeit mit der sachleitenden Zentralstelle Cybercrime Bayern umfangreiche und komplexe Nachforschungen durch, die nach ca. 1 ½ Jahren Dauer schließlich zu einem dringenden Tatverdacht gegen den jungen Mann aus Köln führten.

Die Generalstaatsanwaltschaft Bamberg erwirkte daraufhin Haftbefehl und Durchsuchungsbeschluss gegen den Beschuldigten. Beide Beschlüsse wurden am 06.02.2018 in Köln von Beamten der Ingolstädter Kriminalpolizei unterstützt durch Kollegen aus Nordrhein-Westfalen vollzogen. Dabei waren auch Kräfte einer Spezialeinheit im Einsatz. Der 24-Jährige wurde in seiner Wohnung angetroffen und widerstandslos festgenommen. Die Beamten stellten einen PC, drei Handys, zwei Notebooks sowie zahlreiche Speichermedien als Beweismittel sicher.

Schon die ersten Auswertungen des sichergestellten Beweismaterials haben den Tatverdacht erhärtet. Da sich dabei auch der Verdacht zahlreicherer weiterer Straftaten gegen den Beschuldigten ergeben hat, wurde der Haftbefehl bereits am 22.02.2018 erweitert. Der Beschuldigte befindet sich seit seiner Festnahme in Untersuchungshaft, da der Ermittlungsrichter Flucht- und Verdunkelungsgefahr angenommen hat.

Seit dem 1. Januar 2015 besteht bei der Generalstaatsanwaltschaft Bamberg die Zentralstelle Cybercrime Bayern. Diese Zentralstelle ist bayernweit zuständig für die Bearbeitung herausgehobener Ermittlungsverfahren im Bereich der Cyberkriminalität. Sie ermittelt in Zusammenarbeit mit den entsprechenden Spezialisten der bayerischen Polizei z.B. bei Angriffen auf bedeutende Wirtschaftszweige oder bei Verfahren aus dem Bereich der organisierten Cyberkriminalität. Auch dann, wenn ein hoher Ermittlungsaufwand im Bereich der Computer- und Informationstechnik abzuarbeiten ist, werden die Staatsanwälte der Zentralstelle tätig.