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Generalstaatsanwaltschaft München

Pressemitteilung 3 vom 27.03.2019

Gefährliche Eingriffe in den Bahnverkehr mit IS-Bezug –Tatverdächtiger festgenommen

München – Die Generalstaatsanwaltschaft München (ZET) und das Bayerische
Landeskriminalamt berichteten am 29.10.18 und am 06.11.18 über einen gefährlichen
Eingriff in den Bahnverkehr am 07.10.18 bei Allersberg. Auf der ICE-Strecke zwischen
Nürnberg und München war ein Stahlseil zwischen den Oberleitungsmasten befestigt
und mit Metallteilen verstärkte Holzkeile auf den Gleisen aufgebracht worden, um
einen darüberfahrenden Zug zum Entgleisen zu bringen. Am 07.10.2018 hatte ein ICE
die Hindernisse überfahren, wobei dieser indes nur leicht beschädigt worden war. In
Tatortnähe wurden in arabischer Sprache abgefasste Drohschreiben sowie
Schmierschriften festgestellt, die einen Bezug zu der terroristischen Vereinigung
„Islamischer Staat“ (IS) herstellen ließen.

Der Polizeipräsident in Berlin berichtete am 24.12.18 und am 25.12.18 von einem
vergleichbaren Eingriff an einer Bahnstrecke in Karlshorst, bei dem auch ein
Oberleitungsschaden festgestellt worden war. Im Rahmen der polizeilichen
Spurensuche und -sicherung wurden in Tatortnähe ebenfalls Schriftstücke in
arabischer Sprache sowie eine Flagge des IS aufgefunden.

Da die in Berlin und Allersberg aufgefundenen Schriftstücke augenscheinlich große
Übereinstimmungen aufweisen, wurden die Ermittlungen in sehr enger
Zusammenarbeit zwischen der Generalstaatsanwaltschaft Berlin, der
Generalstaatsanwaltschaft München (ZET) und den Landeskriminalämtern Berlin und
Bayern geführt.

Durch die Ermittlungen einer zu diesem Zweck gegründeten länderübergreifend
tätigen gemeinsamen Ermittlungsgruppe (BAO Trasse) ergab sich ein konkreter
Tatverdacht gegen einen 42-jährigen irakischen Staatsangehörigen, der in
Wien/Österreich wohnt und offensichtlich mit dem IS sympathisiert.

In Zusammenarbeit mit der Staatsanwaltschaft Wien, dem Bundesamt für
Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung der Republik Österreich (BVT) und
dem Landesamt für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung Wien (LVT)
wurde der 42-Jährige am Montag, 25.03.19 in der Nähe seiner Wiener Wohnung durch
Spezialeinheiten festgenommen.

Gegen ihn liegen Haftbefehle der Staatsanwaltschaft Wien wegen Verdachts der
terroristischen Straftaten des versuchten Mordes und der schweren
Sachbeschädigung, der Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung und dem
Verbrechen der kriminellen Organisation sowie des Amtsgerichts München wegen des
Verdachts des versuchten Mordes in Tateinheit mit gefährlichem Eingriff in den
Bahnverkehr und versuchter Störung öffentlicher Betriebe vor.

Bayerische und Berliner Ermittler sind derzeit in Wien, um an der Vernehmung
teilzunehmen und die österreichischen Ermittler zu unterstützen.

Weitere Auskünfte können derzeit nicht erteilt werden. Die Ermittlungen dauern an.