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Generalstaatsanwaltschaft München

Pressemitteilung 4 vom 31.01.2024

Gemeinsam gegen organisierte Angriffe im Netz - Fachtag zum Thema „Hate-Raids und angrenzende Phänomene“ stärkt die Zusammenarbeit zwischen Justiz, Polizei und zivilgesellschaftlichen Organisationen

München – Am 25.01.2024 fand in den Räumlichkeiten der Generalstaatsanwaltschaft München ein hybrider Fachtag zu dem Thema „Hate-Raids und angrenzende Phänomene“ statt. Das Internet bietet schier unbegrenzte Möglichkeiten des Konsums, der Information und Kommunikation, und auch die großen Streaming-Plattformen wie YouTube, Twitch, Discord oder TikTok erfreuen sich größter Beliebtheit. Leider werden soziale Plattformen von Täterinnern und Tätern nicht nur dazu verwendet, um Inhalte mit anderen auszutauschen, sondern vielmehr auch, um Hass und Hetze zu verbreiten. Immer wieder zeigt sich, dass der Hass im Netz in die analoge Welt überschlagen und zur realen Gefahr für Betroffene werden kann. In den vergangenen Jahren haben auch Angriffe von Gruppierungen, die sich organisieren, um gezielt kleine Streamer in ihren Chats anzugreifen, stark zugenommen. „Swatting“ oder „Doxing“ sind an der Tagesordnung. Größere Bekanntheit hat der Fall des „Drachenlords“ erlangt. Doch was eigentlich hinter diesen Begriffen steckt, was die Angriffe für die Betroffenen bedeuten und wie man dem Phänomen der sog. „Hate-Raids“ effektiv begegnen kann, waren insbesondere Schwerpunkte der Veranstaltung.

Leider inzwischen ein weit verbreitetes Phänomen auf Streaming-Plattformen: „Hater“ schließen sich zusammen und greifen gezielt einzelne Akteure an. Was im Netz beginnt, endet dann oft damit, dass den „Opfern“ über Lieferdienste massenhaft Pizzas zugestellt wird oder wegen angeblicher Notsituationen die Feuerwehr vor der Tür stellt. Die Leidtragenden sind nicht nur die Angegriffenen selbst, sondern auch das persönliche und räumliche Umfeld.


Der Fachtag zum Thema „Hate-Raids und angrenzende Phänomene“ am 25. Januar 2024 bot eine Plattform für den fachlichen Austausch und die Zusammenarbeit der verschiedenen Stellen und Interessengruppen, die sich mit der Thematik beschäftigen. Unter der Schirmherrschaft der Bayerischen Landeszentrale für neue Medien und der bei der Generalstaatsanwaltschaft München angesiedelten Bayerischen Zentralstelle zur Bekämpfung von Extremismus und Terrorismus versammelten sich bundesweite Vertreter aus der Justiz, Polizei und verschiedenen zivilgesellschaftlichen Organisationen wie dem TeamKompass e.V. und HateAid, um gemeinsam Lösungsansätze für die Bewältigung derartiger Phänomene des Online-Hasses zu identifizieren.


Spannend und erkenntnisreich war insbesondere der interdisziplinäre Austausch. Die 60 Teilnehmenden der hybriden Veranstaltung erhielten Einblicke in den Ermittlungskomplex rund um den „Drachenlord“, die aktuellen Entwicklungen im Bereich „Hate-Raids“ und die Überschneidungen und Radikalisierungspfade in virtuellen Milieus insbesondere in den Bereichen Online-Gaming und Terrorgram. Auch die Sicht der Betroffenen wurde in den Blick genommen und Möglichkeiten beschrieben, sie zu beraten und zu stärken. Um eine effektive Zusammenarbeit im Kampf gegen Online-Hass zu ermöglichen, lag der Fokus des Fachtages neben der Vernetzung der verschiedenen Akteure auch auf der Vermittlung von fundiertem Fachwissen und der Verdeutlichung von Überschneidungen der vorbenannten Phänomene.


In engagierten Beiträgen brachten die Referentinnen und Referenten ihr Fachwissen aus den Bereichen der polizeilichen Ermittlungsarbeit, Forschung, Prävention und Beratung von Betroffenen ein. Im Rahmen des Fachtages konnten bereits erste Maßnahmen in Aussicht genommen werden, um die Herausforderungen des digitalen Hasses anzugehen und präventive Strategien zu entwickeln.


Der Generalstaatsanwalt in München, Reinhard Röttle, hierzu:

„Der Fachtag markiert einen wichtigen Schritt in Richtung einer ganzheitlichen Lösungsfindung zur Bekämpfung von Hasskriminalität und hebt erneut die Bedeutung der koordinierten Zusammenarbeit und Vernetzung zwischen den beteiligten Akteuren hervor. Nur so können wir die Herausforderungen unserer Zeit im digitalen Raum erfolgreich bewältigen.“

München, 31.01.2024

gez. Murer
Oberstaatsanwalt
Stellvertretender Pressesprecher der Generalstaatsanwaltschaft München