Pressemitteilung 8 vom 30.10.2025
Abba Naor berührt mit seiner Lebensgeschichte: Holocaustüberlebender zu Gast bei der Generalstaatsanwaltschaft München
München – Am 29.10.2025 war der 97-jährige Holocaustüberlebende Abba Naor zu Gast beim Münchner Generalstaatsanwalt Reinhard Röttle. Der bei der Generalstaatsanwaltschaft München angesiedelte Zentrale Antisemitismusbeauftragte der Bayerischen Justiz, Oberstaatsanwalt Andreas Franck, hatte eingeladen. Hochrangige Vertreter von Justiz und Polizei, insbesondere aber auch viele junge Staatsanwältinnen und Staatsanwälte, folgten seiner Einladung.
Die Worte des 97-Jährigen bewegten die Gäste in dem voll besetzten Konferenzsaal der Generalstaatsanwaltschaft München. Abba Naor war 13 Jahre alt, als er und seine Familie in das Ghetto in Kaunas umziehen mussten. Sein älterer Bruder wurde dort von der SS erschossen. Seine Mutter und sein jüngerer Bruder wurden später im KZ Auschwitz-Birkenau ermordet.
In einem etwa zweistündigen Vortrag schilderte Abba Naor ohne Verbitterung seine Erlebnisse. Er reist mehrmals im Jahr aus seiner Heimat Israel nach Bayern und spricht insbesondere vor und mit Schülerinnen und Schülern. Es war ihm daher eine große Freude, dass viele jüngere Staatsanwältinnen und Staatsanwälte unter den Gästen waren.
Abba Naor bei seinem Vortrag: „Woher kommt dieser Hass? Was ist der Unterschied zwischen dem einen und dem anderen Kind? Es genügt doch, einfach Mensch zu sein – man muss sich nur ein bisschen anstrengen. Das Leben ist doch eine feine Sache.“
Abba Naor war in der jüngeren Vergangenheit
bereits mehrfach Gast der Bayerischen Justiz. Im Februar 2025 wohnte er der
Gedenkstunde zur Einweihung einer Erinnerungstafel für den im Jahr 1945
ermordeten jüdischen Amtsrichter Dr. Joseph Schäler bei. Im Mai dieses Jahres
war er Podiumsteilnehmer bei der Veranstaltung „Drei
Staatsgewalten gegen Antisemitismus“ im Münchner Justizpalast.
Generalstaatsanwalt Reinhard Röttle: „Die Lebensgeschichte des Holocaustüberlebenden Abba Naor berührt zutiefst. Mir liegt am Herzen, dass gerade auch die jüngeren Staatsanwältinnen und Staatsanwälte den Eindruck der heutigen Veranstaltung in ihren Berufsalltag mitnehmen. Rechtsstaat und Demokratie sind keine Selbstverständlichkeit. Sie müssen jeden Tag aufs Neue aktiv gelebt werden.“
Andreas
Franck
Oberstaatsanwalt
Stellvertretender Pressesprecher der Generalstaatsanwaltschaft München