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Oberlandesgericht München

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Pressemitteilung 1 vom 07.01.16

Jurastudenten verhandeln erneut vor dem Oberlandesgericht - Lokalentscheid des ELSA Deutschland Moot Court findet zum dritten Mal in München statt

16 Jurastudenten der Ludwig-Maximilians-Universität München stehen sich am Freitag, dem 08.01.2016, am Oberlandesgericht München in verschiedenen Teams gegenüber, um bei fiktiven Gerichtsverhandlungen ihr Können unter Beweis zu stellen.

Der ELSA Deutschland Moot Court wird seit 1994 von den deutschen Mitgliedern der Europäischen Jurastudentenvereinigung ELSA durchgeführt. Zunächst auf lokaler, dann auf regionaler und zum Schluss auf Bundesebene können in diesem Wettbewerb Jurastudenten in simulierten Verhandlungen bereits während des Studiums die anwaltliche Praxis kennenlernen. Wie bereits im Vorjahr organisiert auch dieses Jahr die lokale ELSA-Gruppe die Veranstaltung in München.

Der Fall, über den gestritten wird, lässt sich kurz so darstellen: Der Münchner Rentner Kern kauft bei einer Hamburger Radmanufaktur, einer Gesellschaft bürgerlichen Rechts, zwei hochwertige Fahrräder im Wert von je 1.500,-- EUR. Beim Kauf erhält er für die Fahrräder, die speziell für Senioren geeignet sind, einen Preisnachlass von 150,-- EUR je Rad. Nach einem Jahr und elf Monaten stellt er fest, dass an dem Fahrrad Marke Senior 8 ein Pedal nicht richtig funktioniert. Ein Mitarbeiter der Radmanufaktur wechselt beide Pedale aus. Als Kern das Fahrrad zurückerhält, stellt er fest, dass nunmehr das andere Pedal nicht mehr richtig funktioniert. Obwohl er den Defekt beim Hamburger Verkäufer moniert, reagiert dieser nicht.
4 Monate später platzt an dem Fahrrad Senior 11 der Vorderreifen, als Kern mit dem Fahrrad auf der Landstraße einen steilen Abhang hinunter fährt. Kern springt vom Fahrrad ab und bleibt unverletzt. Das Fahrrad wird jedoch total zerstört. Anschließend stellt sich heraus, dass der geplatzte Reifen beim Kauf schon 9 Jahre alt war. Kern hat das Vertrauen in die Radmanufaktur verloren und klagt. Er will das noch vorhandene Rad an den Verkäufer zurückgeben und im Gegenzug sein Geld für beide Fahrräder zurück. Falls das nicht möglich sein sollte, will er Schadensersatz in Höhe von 1.300,-- EUR. Die beklagte Hamburger Radmanufaktur verweigert die Rücknahme und ist der Meinung, sie sei für die Schäden nicht verantwortlich. Zudem seien die Ansprüche verjährt und sei der Schadensersatz zu hoch angesetzt.

Fünf Wochen hatten die Studenten als Beklagten- und Klägervertreter Zeit, um die mündliche Verhandlung vorzubereiten und ihre Schriftsätze auszutauschen. Dabei wurden sie auch von Anwälten einer internationalen Großkanzlei trainiert. Jetzt müssen sie in einer öffentlichen mündlichen Verhandlung zeigen, was sie können. Die acht Teams verhandeln am

08.01.2016 ab 8.30 Uhr im Sitzungssaal E.09 des Oberlandesgerichts München, Prielmayerstraße 5, 80035 München

vor "echten Richtern" des Oberlandesgerichts, die sowohl das fachliche Können der Kandidaten als auch ihr rhetorisches Geschick sowie ihre Spontanität und Teamfähigkeit bewerten müssen. Die Gewinner der Münchner Lokalrunde dürfen im Sommer im Regionalentscheid Süd des ELSA Deutschland Moot Court gegen Teams aus ganz Süddeutschland antreten. Im Falle eines dortigen Erfolgs könnte ein Münchner Team dann auch zur Finalrunde zum Bundesgerichtshof in Karlsruhe reisen.

Für nähere Pressekontakte steht ELSA München e.V. zur Verfügung
(Veterinärstraße 5, 80539 München; Tel.: 0176/32078286; E-Mail: vpaa@elsa-muenchen.de )

Wilhelm Schneider
Vorsitzender Richter am Oberlandesgericht
Pressesprecher des Oberlandesgerichts München für Zivilsachen