Amtsgericht Neu-Ulm
11.08.2017

Justizminister Bausback: "Präventionsprojekt "Kein Täter werden" ist Idealform des Opferschutzes / Zentraler Beitrag, dass Kinder gar nicht erst zu Opfern werden!"

Bayerns Justizminister Prof Dr. Winfried Bausback informiert heute im Münchner Justizpalast gemeinsam mit dem Leiter der sexualwissenschaftlichen Ambulanz der Universität Regensburg, Herrn Prof. Dr. Michael Osterheider, und Frau Diplompsychologin Petya Schuhmann über aktuelle Entwicklungen und aktuelle Zahlen des Präventionsprojekts "Kein Täter werden" in Bayern.

Bausback: "Das Projekt richtet sich mit seinen Kontakt-, Beratungs- und Therapiestellen - seit 2010 in Regensburg und seit 2015 zusätzlich in Bamberg - an Männer mit pädophilen Neigungen. Ziel ist es, sexuelle Übergriffe auf Kinder und Jugendliche bestmöglich zu verhindern. Für mich ist "Kein Täter werden" daher die Idealform des Opferschutzes. Das Hilfsangebot leistet nämlich einen zentralen Beitrag dafür, dass Kinder gar nicht erst zu Opfern werden."

Der Justizminister betont: "Die aktuellen Zahlen von "Kein Täter werden" belegen eindrucksvoll die besondere Bedeutung der Präventionsarbeit: Am Standort in Regensburg haben seit seiner Eröffnung deutlich über 250 Personen eine klinische Diagnostik erhalten. Über 150 Personen wurde ein konkretes Therapieangebot unterbreitet. Inzwischen haben bereits 50 Patienten eine Therapie abgeschlossen. Am Standort Bamberg wurden in der kurzen Zeit seines Bestehens bereits 19 Personen eingehend untersucht. 5 Personen befanden sich zum 30. Juni dieses Jahres in einer Therapie. Das sind alles Menschen, die das Projekt aus dem Kreis unbehandelter potenzieller Täter herausgeholt hat."

Bausback: "Es ist daher keine Frage: Dieses Projekt ist jeden Euro wert, den der Freistaat dafür in die Hand nimmt!" Allein seit 2014 habe Bayern über eine Million Euro für das Projekt zur Verfügung gestellt. Der aktuelle Doppelhaushalt sehe nochmals gut eine Million Euro vor.

Bayerns Justizminister wendet sich abschließend an Professor Osterheider und Frau Schuhmann, stellvertretend für alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Regensburg und Bamberg: "Sie alle leisten Großartiges und gesamtgesellschaftlich sehr Wertvolles. Hierfür danke ich Ihnen von ganzem Herzen. Ich wünsche Ihnen und Ihrem Projekt auch in Zukunft das Beste!"

Hintergrund: Insgesamt 11 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter (darunter sieben Therapeutinnen und Therapeuten) bieten an der sexualwissenschaftlichen Ambulanz an der Universität Regensburg sowie am Klinikum für Psychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie in Bamberg im Rahmen des Präventionsnetzwerkes "Kein Täter werden" ein kostenloses und durch die Schweigepflicht geschütztes Behandlungsangebot für Menschen an, die sich sexuell zu Kindern hingezogen fühlen und deshalb therapeutische Hilfe suchen. Im Rahmen der Therapie erhalten die betroffenen Personen Unterstützung, um sexuelle Übergriffe auf Kinder bzw. den Konsum oder die Herstellung von Kinderpornografie zu verhindern. Inzwischen steht das Angebot auch sogenannten Ersatzhandlungstätern zur Verfügung. Das heißt: Das Projekt steht auch dem großen Personenkreis offen, der zu Sexualstraftaten gegen Kinder neigt, ohne im medizinischen Sinne pädophil zu sein.

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