Amtsgericht Neu-Ulm
25.07.2008

Justizministerin Beate Merk stellt Ergebnisse des "Projekts Graffiti München (ProGraM)" vor: "Ein voller Erfolg ! Wer selbst den Schaden wegputzen muss, greift später nicht mehr zur Spraydose !"

Bayerns Justizministerin Dr. Beate Merk hat heute in München zusammen mit Professor Dr. Heinz Schöch (LMU München), Frau Dr. Katrin Höffler (Verfasserin einer Studie), Herrn Dr. Jürgen Haupt, Geschäftsführer der BRÜCKE München e.V., und Herrn Hans Nußstein, Stadtjugendamt München, die Ergebnisse des "Projekts Graffiti München (ProGraM)" vorgestellt.

"Ich freue mich über die hervorragenden Resultate der Studie", so Merk. "Sie zeigen: Wer selbst den Putzlappen schwingen muss, um Graffiti zu beseitigen, greift später nicht mehr zur Spraydose. Und auch dem Geschädigten ist so besser gedient. Mein Fazit: Wir werden das Projekt weiter betreiben !"

Ziel des 2001 gestarteten Projekts ist es, jugendliche Graffiti-Sprayer den angerichteten Schaden selbst schnell und effektiv wiedergutmachen zu lassen. Dazu wird der Sprayer verpflichtet, sein Graffiti selbst zu beseitigen oder den Schaden durch die Beseitigung anderer Graffitis oder sonstige Reinigungstätigkeiten beim Geschädigten abzuarbeiten. Erfüllt der illegale Sprayer die Verpflichtung, stellt die Staatsanwaltschaft das Strafverfahren ohne Verhandlung und ohne Urteil ein.

Das Projekt wurde inzwischen durch den Kriminologen Professor Dr. Schöch (Ludwig-Maximilians-Universität) evaluiert. Jetzt liegen die Ergebnisse der Studie vor:

• 77,3 % der Teilnehmer haben vollständig und weitere 8 % überwiegend erfolgreich an dem Projekt teilgenommen. Abbrecher stellten die absolute Ausnahme dar.
• Beeindruckend ist der Erfolg der Schadenswiedergutmachung: Bei 79,1 % der untersuchten 803 Taten wurde der Schaden voll, bei weiteren 1,9 % überwiegend und bei 5,7 % teilweise behoben.
• Die am häufigsten erbrachte Art der Wiedergutmachung war die Beseitigung des eigenen Graffitis durch Reinigung bzw. Streichen.
• Einschlägige Rückfälle bildeten die absolute Ausnahme (im Ein-Jahres-Kontrollzeitraum 6 %, im Drei-Jahres-Kontrollzeitraum 11 % der Probanden).
• Die Vernetzung der Projektbeteiligten und die Kooperation mit den Opfern ist vorbildlich umgesetzt.

Ministerin Merk dankte den vielen an dem Projekt beteiligten Stellen (Polizeipräsidium München, Staatsanwaltschaft München I, DIE BRÜCKE München e.V., Stadtjugendamt München und Deutsche Bahn) für ihr Zusammenwirken. "Ohne das Engagement so vieler Beteiligter wäre der Erfolg des Projekts nicht möglich gewesen", so Merk.

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