Amtsgericht Neu-Ulm
23.10.2008

Justizministerin Dr. Beate Merk kritisiert Konzept zur Reform der Juristenausbildung aus Nordrhein-Westfalen: "Schmalspurstudium für Juristen - schmaler geht es nicht mehr!"

Bayerns Justizministerin Dr. Beate Merk hat die heute von ihrer nordrhein-westfälischen Amtskollegin Müller-Piepenkötter vorgestellten Vorschläge zu einer Umstellung des rechtswissenschaftlichen Studiums auf eine Bachelor-/Master-Struktur scharf kritisiert. "Das vorgestellte Konzept schadet der Juristenausbildung. Es zeigt nur zu deutlich, dass eine Umstrukturierung zu massiven Qualitätseinbußen in der Juristenausbildung führen würde. Im Bachelorstudium sollen das gesamte Bürgerliche Recht neben anderen Fächern in nur drei Semestern und das Strafrecht sowie das Verwaltungsrecht jeweils in lediglich einem einzigen Semester vermittelt werden. Wie eine solche Schmalspurausbildung die Studierenden auf eine künftige Tätigkeit in juristischen Berufen vorbereiten soll, sehe ich nicht. Diese Defizite könnte auch das Masterstudium, das ohnehin nicht allen Absolventen des Bachelorstudiums offen stehen würde, nicht ausgleichen. Die Behauptung Nordrhein-Westfalens, durch das dortige Bologna-Modell würde der anerkannt hohe Qualitätsstandard der deutschen Juristenausbildung gewahrt, kann ich daher nicht nachvollziehen."

Merk widersprach auch der Behauptung, dass das vorgeschlagene Modell den Studierenden "eine Vielzahl von Wahlmöglichkeiten für den Berufseinstieg" bieten würde: "Die Justizministerkonferenz hat erst Ende 2005 nach eingehender Prüfung festgestellt, dass für juristische Bachelors keine nennenswerten Berufsperspektiven bestehen. Hieran hat sich bislang trotz wiederholter Behauptungen der Bologna-Befürworter nichts geändert. Mit den Absolventen einer Schmalspurausbildung nach dem vorgestellten Konzept könnte kein Arbeitgeber etwas anfangen."

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