Amtsgericht Neu-Ulm
29.09.2009

Justizministerin Dr. Merk eröffnet Psychotherapeutische Fachambulanz für Sexualstraftäter in Nürnberg / "Verbesserung der ambulanten Nachsorge ist ein Meilenstein für den Opferschutz!"

Bayerns Justizministerin Dr. Beate Merk eröffnete heute in Nürnberg gemeinsam mit dem Vorstand der Stadtmission Nürnberg Anna-Margareta Oldenburg die Psychotherapeutische Fachambulanz für Sexualstraftäter in Nürnberg. "Diese Einrichtung ist ein wichtiger Baustein im bayerischen Schutzkonzept gegen Sexualstraftäter. Damit wird die psychotherapeutische Nachsorge bei entlassenen Sexualstraftätern im Einzugsbereich Mittelfranken und Oberpfalz erheblich verbessert," sagte Merk.

Das von der Stadtmission Nürnberg e. V. betriebene und vom Freistaat Bayern mit 300.000 Euro pro Jahr finanzierte Projekt erfasst aus dem Justizvollzug entlassene Sexualstraftäter, denen vom Gericht die Weisung erteilt wurde, sich einer Therapie zu unterziehen. Häufig bestehen derzeit Schwierigkeiten, für diesen Personenkreis zeitnah eine geeignete Hilfe durch entsprechend spezialisierte niedergelassene Therapeuten zu finden. In der neuen Fachambulanz werden zwei Psychotherapeutinnen bis zu 70 Probanden gleichzeitig in laufender Therapie betreuen.

Merk: "Der beste Schutz vor Rückfällen ist die Wiedereingliederung der Täter in die Gesellschaft. Deshalb müssen die Ursachen der Tat ergründet und für die Zukunft ausgeschaltet werden. Dafür weiten wir die Sozialtherapie in unseren Justizvollzugsanstalten konsequent und flächendeckend aus. Genauso wichtig ist es, diesen Weg auch nach der Haftentlassung weiterzugehen. Es ist unumgänglich, die während der Haftzeit erzielten positiven Effekte weiter zu verfestigen und die bisher behandlungsunwilligen Täter spätestens jetzt zu einer Therapie zu bringen. Unsere Fachambulanz in München leistet hier bereits sehr erfolgreiche Arbeit. Ich freue mich, dass wir dies mit der Fachambulanz in Nürnberg nun fortsetzen und die psychotherapeutische Nachbetreuung von entlassenen Sexualstraftätern in Bayern nochmals deutlich erweitern können."

Lob von der Ministerin gab es für die Betreiberin der Einrichtung: "Die Stadtmission Nürnberg ist hierfür ein idealer Partner mit langjähriger Erfahrung." Als größter diakonischer Wohlfahrtsverband Nürnbergs arbeitet die Stadtmission Nürnberg seit fast 125 Jahren für und mit Menschen in schwierigen Situationen. Einer der Schwerpunkte ihrer Arbeit ist von jeher die Begleitung von Strafgefangenen und Haftentlassenen, unter ihnen auch Sexualstraftätern. Fachliche Kompetenz und menschliches Engagement sind hierbei Grundlage erfolgreicher Arbeit. „Unsere Erfahrung zeigt, dass auch Sexualstraftäter ihrem Leben eine nachhaltige Wende geben können, wenn sie professionell und konsequent begleitet werden“, so Anna-Margareta Oldenburg vom Vorstand der Stadtmission Nürnberg. „Und eine erfolgreiche Therapie ist der beste Opferschutz.“

Die Fachambulanz in Nürnberg ist die zweite von insgesamt drei Psychotherapeutischen Fachambulanzen für Sexualstraftäter, die Bayerns Justiz einrichten will. Die erste Einrichtung ist seit 1. September 2008 in München in Betrieb. Eine dritte Fachambulanz soll 2010 in Nordbayern eingerichtet werden. "Das Vorhaben ist ein Meilenstein für den Opferschutz in Bayern", so Merk.

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