Amtsgericht Neu-Ulm
07.12.2009

Projekt "Frei-Raum" feiert Geburtstag - 10 Jahre erfolgreiche frauenspezifische Resozialisierung durch den Sozialdienst katholischer Frauen in der Justizvollzugsanstalt Aichach

Das Projekt "Frei-Raum" in der Justizvollzugsanstalt Aichach, das vom Bayerischen Staatsministerium der Justiz und für Verbraucherschutz gefördert und in Zusammenarbeit mit dem Sozialdienst katholischer Frauen (SkF) durchgeführt wird, feiert Geburtstag. Seit nunmehr 10 Jahren erhalten straffällige Frauen in Aichach frauenspezifische Hilfeangebote, um sie optimal auf ein Leben ohne Straftaten nach ihrer Haftentlassung vorzubereiten. Justizministerin Dr. Beate Merk: "Der SkF hat vor 10 Jahren ein weitsichtiges Projekt auf den Weg gebracht. Die Tatsache, dass Frauen vielfach aus anderen Gründen und Motivationen kriminell werden als Männer, wurde vom SkF aufgegriffen, indem den weiblichen Gefangenen gezielt besondere Resozialisierungsangebote gemacht werden. Die besonderen Behandlungskonzepte für weibliche Gefangene sind auch erfolgreich. Wir unterstützen das Projekt daher mit großer Überzeugung."

Das Projekt „Frei-Raum“ wurde 1999 durch die Landesstelle des Sozialdienstes katholischer Frauen in Bayern initiiert und durch eine Spende von ZONTA International, einem internationalen Zusammenschluss berufstätiger Frauen in leitender oder selbständiger Position, angestoßen. Aufgrund der positiven Erfahrungen hat das Staatsministerium der Justiz und für Verbraucherschutz daraufhin die Folgefinanzierung des Projekts übernommen. Ziel ist es, die Gefangenen in Ergänzung zu bereits vorhandenen frauenspezifischen Hilfeangeboten auf die Haftentlassung vorzubereiten, ihnen einen „freien Raum“ zu schaffen, in welchem sie lernen, ihre Fähigkeiten zu erkennen und zu nutzen. "Das stärkt die Frauen für die Zeit nach der Haft und befähigt sie, ihre Probleme eigenständig zu lösen und sich gegebenenfalls um Unterstützung und Hilfe zu bemühen. Damit sinkt auch die Gefahr eines Rückfalls in die Kriminalität," so Merk.

Lydia Halbhuber-Gassner vom SkF betont: "Viele inhaftierte Frauen wurden selbst in ihrer Familie schlecht oder gar nicht versorgt und waren körperlicher oder sexueller Gewalt ausgesetzt. Sie haben ihre eigenen Mütter als gedemütigt, schwach, sowie vom Partner abhängig erlebt. Sie unterwarfen sich dann auch vielfach ihrem Partner, an den sie sich häufig schon sehr früh gebunden haben, um eine vermeintliche Sicherheit und Geborgenheit zu erfahren." Das Projekt bietet vor diesem Hintergrund eine intensive Auseinandersetzung mit der eigenen Biographie mit dem Ziel, sich der eigenen Stärken und Ressourcen bewusst zu werden. Halbhuber-Gassner: "Dieser Prozess ist besonders auch deswegen bedeutsam, da viele der inhaftierten Frauen selbst Mütter sind. Gelingt es, die Frauen zu festigen, steigt auch die Chance, dass der Gewaltkreislauf unterbrochen wird, in welchem die Mutter zu schwach ist, sich schützend vor ihre Kinder zu stellen."

Dauerausstellung Weiße Rose Saal

Ihren Mut zur Freiheit haben die Geschwister Scholl und vier ihrer Freunde mit dem Leben bezahlt. Wohin es führen kann, wenn die Dritte Gewalt im Staate ihre Unabhängigkeit verliert, zeigt die Dauerausstellung Willkür "Im Namen des Deutschen Volkes".


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