Amtsgericht Neu-Ulm
19.01.2010

Wissenschaftler ergründen optimale Behandlung von Strafgefangenen / Startschuss für Kriminologischen Dienst des bayerischen Justizvollzugs

Bayerns Justiz- und Verbraucherschutzministerin Dr. Beate Merk gibt heute in Erlangen den Startschuss für die zentrale Forschungsstelle "Kriminologischer Dienst des Bayerischen Justizvollzugs". Eine Kernaufgabe dieser Forschungsstelle wird in der intensiven wissenschaftlichen Begleitung der Behandlung von Straftätern in der Sozialtherapie sowohl im Erwachsenen- als auch im Jugendvollzug liegen. Behandlungsprogramme sollen systematisch akkreditiert und wissenschaftlich unterstützt werden, um so die Behandlung von Strafgefangenen in den bayerischen Justizvollzugsanstalten weiter zu optimieren. Merk: "Wir sind es dem Sicherheitsbedürfnis der Allgemeinheit schuldig, dass wir verurteilte Straftäter in unseren Gefängnissen so behandeln, dass sie möglichst nicht mehr rückfällig werden. Wir haben uns dabei schon immer an wissenschaftlichen Erkenntnissen orientiert. Die zentrale Forschungsstelle gibt uns die Möglichkeit, noch fundiertere und breitere Erkenntnisse für den bayerischen Justizvollzug zu erlangen. Wir werden unsere ohnehin schon erfolgreiche Resozialisierungsarbeit so noch wirksamer machen können."

Mit der Errichtung der zentralen Forschungsstelle wird der Kriminologische Dienst des bayerischen Strafvollzugs neu geordnet. Seit mehr als 18 Jahren hatte die Arbeitsgruppe "Kriminologischer Dienst im bayerischen Justizvollzug" mit hoher Fachkompetenz Forschungsprojekte ausgewertet und Behandlungskonzepte im Strafvollzug begleitet. Die dabei gemachten Erfahrungen waren so überzeugend, dass nunmehr die Entscheidung gefällt wurde, das Erfahrungswissen zu bündeln und eine zentrale wissenschaftliche Forschungseinrichtung für den gesamten bayerischen Vollzug einzurichten.

Der Kriminologische Dienst wurde nunmehr in unmittelbarer Nähe zur Justizvollzugsanstalt Erlangen eingerichtet. Dieser Standort wurde vor allem deshalb gewählt, weil die Justizvollzugsanstalt Erlangen über jahrzehntelange Erfahrungen im Bereich der Sozialtherapie und überdies über sehr gute und enge Kontakte zu der Universität Erlangen und zu anderen Wissenschaftlern verfügt. Dazu Merk: "Dies ist wichtig: Denn auch die Kontaktpflege, der Austausch und die Zusammenarbeit mit den verschiedensten Forschungseinrichtungen gehören zu den Aufgaben des Kriminologischen Dienstes."

Die Leitung des Kriminologischen Dienstes übernimmt Herr Diplompsychologe Dr. Johann Endres. Herr Dr. Endres war mehrere Jahre im Psychologischen Institut der Universität Bonn wissenschaftlich tätig. Er qualifiziert sich überdies aufgrund seiner bisherigen Tätigkeit als Abteilungsleiter in der Justizvollzugsanstalt Ebrach für diese Aufgabe. Das Forschungszentrum verfügt daneben über eine weitere Psychologenstelle sowie über eine Assistentenstelle.

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