Amtsgericht Neu-Ulm
24.11.2011

Erst Liebe, dann Prostitution - Justizministerin Dr. Merk warnt vor Loverboys

Eine üble Masche: Sie machen junge Mädchen erst emotional abhängig und schicken sie dann auf den Strich. Ein brutales neues Phänomen etabliert sich gerade auch in der deutschen Szene. Loverboys heißen die meist jungen Männer, die sich gezielt an minderjährige Mädchen heranmachen, um sie auf den Strich zu schicken oder in Bordellen arbeiten zu lassen.

Anlässlich des Internationalen Tags gegen Gewalt an Frauen will Bayerns Justizministerin Dr Beate Merk die Bevölkerung für diese neue Form des Missbrauchs junger Mädchen sensibilisieren: "Es ist kein Zufall, dass bisher wenig über diese moderne Form der Zwangsprostitution bei uns bekannt ist. Loverboys leben davon, dass ihre jungen Opfer aus Scham und Furcht davor zurückscheuen, sich zu offenbaren oder Anzeige zu erstatten. Die Druckmittel ihrer Zuhälter sind vielfältig. Zumeist drohen sie heimlich gefilmte intime Sexszenen im Internet zu verbreiten."

Merk weiter: "Was wir hier brauchen, ist Aufklärung und eine bessere Betreuung der Mädchen. Wenn diese Machenschaften öffentlich gemacht werden, wenn Eltern wissen, das auf üble Art und Weise ihre Kinder Zielgruppe sein können, dann können die Täter die Vorteile des Verborgenen nicht weiter ausnutzen."

Bisher gibt es in Deutschland offiziell nur ganz wenig Fälle. Anders in den Niederlanden. Dort ist das Phänomen weit verbreitet. Es gibt dort bereits spezielle Therapien für die jungen Opfer. Die Dunkelziffer aber ist hoch. Mittlerweile formieren sich immer mehr Elterninitiativen und Opferhilfevereine auch in Deutschland. 

Die Ministerin weiter: "Es geht oftmals nicht nur um missbrauchte Liebe und Vertrauensbruch, sondern auch um handfeste Straftaten: Schon wer eine Person unter 18 Jahren zur Vornahme entgeltlicher sexueller Handlungen mit einem Dritten bestimmt oder solchem Tun durch Vermittlung Vorschub leistet, macht sich strafbar. Natürlich gilt das erst recht, wenn Drohungen oder Gewalt eingesetzt werden!"

Merk abschließend: "Aus Enttäuschung und Scham ziehen sich viele Frauen und Mädchen völlig zurück. Das ist aber grundfalsch. Ich rate den Betroffenen, sich vertrauensvoll an bewährte Beratungsstellen zu wenden, beispielsweise an die Fachberatungsstelle für Opfer von Frauenhandel JADWIGA, im Internet erreichbar unter www.jadwiga-online.de."

Dauerausstellung Weiße Rose Saal

Ihren Mut zur Freiheit haben die Geschwister Scholl und vier ihrer Freunde mit dem Leben bezahlt. Wohin es führen kann, wenn die Dritte Gewalt im Staate ihre Unabhängigkeit verliert, zeigt die Dauerausstellung Willkür "Im Namen des Deutschen Volkes".


Weitere Infos finden Sie hier

Wussten Sie eigentlich …?

… dass die Fachgerichtsbarkeiten, d.h. die Verwaltungs-, Arbeits-, Sozial- und Finanzgerichte in Bayern nicht zum Justizressort, sondern zum Geschäftsbereich der jeweiligen Fachministerien gehören?