Amtsgericht Neu-Ulm
29.07.2011

Feierlicher Amtswechsel am Landgericht Weiden /
Plädoyer für enge Zusammenarbeit von Justiz und Jugendhilfe
Amtschef des Justizministeriums verabschiedet Bernhard Ring und führt Walter Leupold ins Amt ein

Der Amtschef des Bayerischen Staatsministeriums der Justiz und für Verbraucherschutz, Ministerialdirektor Dr. Walter Schön, hat heute den feierlichen Amtswechsel am Landgericht Weiden vollzogen. Bei einem Festakt im Weidener Schwurgerichtssaal verabschiedete er Bernhard Ring, der zum 30. Juni 2011 in den Ruhestand getreten war. Gleichzeitig führte er als Nachfolger Walter Leupold in das Amt des Präsidenten des Landgerichts Weiden ein.

Im rechtspolitischen Teil seiner Rede warb Dr. Schön für die Kooperation von Justiz und Jugendhilfe. Beide Institutionen streben das gleiche Ziel an: Den bestmöglichen Schutz und die bestmögliche Erziehung der Kinder und Jugendlichen. Schön: "Grundvoraussetzung für ein erfolgreiches Miteinander ist, dass die eine Hand weiß, was die andere tut. Die Jugendhelfer müssen wissen, welche Informationen der Richter braucht, um im Sinne des Kindes zu entscheiden. Umgekehrt muss der Richter wissen, was das Jugendamt unternommen hat, bevor er die Akte auf den Tisch bekam. Der Schlüssel für eine erfolgreiche Zusammenarbeit liegt deshalb im regelmäßigen fachlichen Austausch zwischen den Institutionen und in der gemeinsamen Fortbildung."

Für das Jugendstrafrecht betonte Schön, dass es bereits jetzt eine gute Vernetzung zwischen den Behörden gibt: "Runde Tische", besetzt mit Jugendstaatsanwälten und -richtern, Jugendamt, Polizei und Schulen, erarbeiten Strategien zur Verhütung und Bekämpfung der Jugendkriminalität vor Ort. Der Ablauf von konkreten Jugendstrafverfahren kann gemeinsam optimiert und damit auch beschleunigt werden. Das sei insbesondere beim Umgang mit jugendlichen Intensivtätern hilfreich.

Schön abschließend: "Im Interesse der Kinder und Jugendlichen haben wir in der Vergangenheit bereits auf eine enge Vernetzung zwischen Justiz und Jugendhilfe gesetzt. Diese wollen wir künftig noch weiter verstärken. Ich kann deshalb nur ermuntern, die Möglichkeiten der fallbezogenen und fallübergreifenden Kooperation noch stärker zu nutzen.? Genau in diesem Bereich hätten die beiden Führungskräfte der Justiz ihre Aufgabe verstanden.

Bernhard Ring (65 Jahre) war seit dem 16. Juni 2006 Präsident des Landgerichts. Der in Landau an der Isar geborene Ring trat nach seiner Ausbildung 1975 zunächst als Staatsanwalt in den Dienst der Justiz in Nordrhein-Westfalen ein. Nach einer Abordnung an die Bundesanwaltschaft in Karlsruhe wechselte Ring 1984 zurück in seine bayerische Heimat als Richter am Amtsgericht Cham. Dort wurde er im Jahr 2000 zum ständigen Vertreter des Direktors und am 16. April 2003 zum Direktor des Amtsgerichts ernannt. Ministerialdirektor Dr. Schön würdigte ausdrücklich das Engagement des scheidenden Präsidenten inner- und außerhalb der Justiz. Neben der juristischen Aus- und Fortbildung war ihm vor allem seine Tätigkeit als "Grenzrichter" in Cham ein Anliegen. Die Schaffung dieses Spezialreferats für Strafsachen mit grenzüberschreitendem Bezug hatte Ring selbst initiiert und vorangetrieben.

Walter Leupold (60) begann seine Karriere am 16. Mai 1978 als Richter beim Schwandorfer Amtsgericht. Im Jahr 1985 wechselte Leupold als Staatsanwalt nach Weiden, wo er bereits drei Jahre später Gruppenleiter und Vertreter des Behördenleiters wurde. 1994 kehrte er als Familienrichter zurück an das Amtsgericht Schwandorf und wurde gleichzeitig ständiger Vertreter der Direktorin. Acht Jahre später übernahm der Oberpfälzer in Schwandorf die Position des Direktors und seit April 2008 war er Leiter der Staatsanwaltschaft in Amberg. Schön lobte besonders die Führungsstärke von Leupold. Gleichzeitig habe er aber immer ein feines Gespür im Umgang mit seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern bewiesen.

"Beide waren bzw. sind im Berufsleben erfolgreich, weil sie nicht nur ihr Fortkommen befördert, sondern umfassend diesem Land und dem Rechtsfrieden gedient haben" - so Schön.

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